Roadtrip durch Norwegen (05.07. - 04.08.18) - Page3

Unsere Wasserpumpe machte seit heute besorgniserregende Geräusche. Wir wollten kein Risiko eingehen und beschlossen einen Händler aufzusuchen, der sich das Ganze anschauen kann. Bei einem Zwischenhalt in Richtung Trondheim besuchten wir beim Laksefossen einen Wasserfall mit Lachstreppe und einem Museum zum Thema Lachs. Das Museum war leider saisonbedingt geschlossen und auch der Wasserfall war nicht mehr als ein Rinnsal. Die Händlersuche benötigte mehr Zeit als angenommen und so kamen wir erst am späteren Abend in Trondheim an. Wir fuhren den Stellplatz beim Sportplatz Klostergata 65 an (ohne V+E). Dort darf man von 8-20 Uhr 3 Stunden gegen Gebühr stehen. Wir haben uns dann erlaubt die ganze Nacht dort zu verbringen, da der Hinweis auf einen alternativen Stellplatz ungenügend war (es waren nur Hälfte der Koordinaten aufgeschrieben). Der Platz ist ideal für eine Stadtbesichtigung gelegen. Zu Fuss in das Zentrum der Stadt ist es knapp 15 Min.
Mit einer Bevölkerung von 193'000 ist Trondheim, verglichen mit anderen europäischen Städten, eher klein. Für norwegische Verhältnisse ist sie jedoch gross: Trondheim ist nach Oslo und Bergen die drittgrößte Stadt Norwegens. Trondheim bietet eine Reihe von beeindruckenden Sehenswürdigkeiten. Die Kathedrale wurde über dem Grab des Heiligen Olav errichtet und ist das Nationalheiligtum Norwegen. Der Bau des Nidarosdoms begann im Jahr 1070, die ältesten der noch erhaltenen Teile stammen aus der Mitte des 12. Jahrhunderts.
Quelle: Visit Norway
Abendspaziergang durch Trondheim
Heute fuhren wir auf der E39 nach Kristiansund. Wir schlendern dem Hafen entlang und hielten einige Momente mit der Fotokamera fest.
Weiter ging es der Atlantikstrasse entlang. Die Strasse wurde in Norwegen zum Bauwerk des Jahrhunderts gekürt, ist 8.2km lang und wurde 1989 fertiggestellt. Die acht Brücken schlängeln sich zwischen Inseln, Holmen und Schären und sind untereinander durch herausfordernde Straßenabschnitte verbunden, die im Gestein dieser Küstenlandschaft fest verankert sind. Die Altantikstraße gehört zu den Nationalen Touristenstrassen in Norwegen, und die gesamte Strecke zwischen Bud im Westen und Kristiansund im Osten ist ein zusammenhängendes Erlebnis.
Unser erster Stopp machten wir um den Bremsneshatten zu besteigen. Der Aufstieg dauerte etwa 30 Min. Von oben hat man einen fantastischen Rundblick auf die umliegenden Schäreninseln. Auf der gesamten Strecke der Atlantikstrasse existieren verschiedene Parkplätze und Aussichtsplattformen von denen man die wundervolle und tolle Landschaft geniessen kann.
Wir fuhren weiter Richtung Molde, einem Ferienort am Moldefjord. Wir kamen langsam aber sicher in den Süden. Es hatte nun viel mehr Touristen unterwegs als wir es bislang gewohnt waren. Der Campingplatz wie auch der Stellplatz waren voll ausgebucht. Mit Hilfe der Park4Night App fanden wir eine Versorgungsstelle, bei der wir genügend Frischwasser tanken konnten, damit wir über Nacht freistehen und im Camper duschen konnten. Wir waren vom langen Tag müde und wollten nicht noch lange eine Übernachtungmöglichkeit suchen. Wir fuhren aus Molde raus und übernachteten, ruhig gelegen, auf einem Parkplatz bei einem Schulhaus.
Die Wetterprognosen für die nächsten Tage waren nicht mehr so schön. So hatten wir unsere Route angepasst und fuhren anstelle von Aresund in die andere Richtung zum Trollstigen. Der Trollstigen ist ein der bekanntesten Touristenstrecken in Norwegen. Der Trollstigen ist Teil der Provinzstraße 63 und führt vom Isterdal in elf Haarnadelkurven mit etwa zwölf Prozent Steigung hinauf zur Passhöhe. Dabei überwindet er eine Höhendifferenz von 405m. Oben angelangt befindet man sich dann auf etwa 700 Meter über Meer. Auf halber Strecke führt die Straße zudem über einen eindrucksvoll rauschenden Wasserfall, den 320 Meter hohen Stigfossen.
Haarnadelkurven beim Trollstiegen
Die Strecke ist witterungsbedingt nur im Sommer geöffnet und kann von etwa Mitte Mai oder Anfang Juni bis Ende September befahren werden. Die Strecke ist gut befahrbar, auch wenn sie nur wenige Meter breit ist und teilweise auch einspurig, so dass man entgegenkommenden Fahrzeugen ausweichen muss. Insbesondere wenn Reisebusse entgegenkommen ist entsprechende Vorsicht geboten. An den engsten Passagen wurde der Verkehr einseitig geführt und durch Polizisten geregelt. Wegen des steilen Geländes gibt es kaum Möglichkeiten anzuhalten. Trotzdem versuchten Automobilisten immer wieder einen Foto Halt einzulegen, was dann den ganzen folgenden Verkehr aufhält. Es ist also Geduld angesagt. Erst oben am Beginn eines Hochtales konnten wir auf einem grossen Parkplatz anhalten. Ein kurzer Spaziergang von wenigen hundert Metern brachte uns zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man den gesamten Verlauf der Straße überblicken konnte. Unser Tipp: Fahrt morgens früh oder abends spät losfahren, so kann man den vielen Reisbussen aus dem Weg gehen.
Die Geschichte der Trolle:
Ein Trolle ist ein Kobold oder Dämon der nordischen Mythologie. Nach der Mythologie hausen die Riesen und Trolle in Utgard, während die Menschen in Midgard und die Asen in Asgard leben. In der Heimskringla wird in der Saga von Olaf dem Heiligen erzählt, wie Arnljot Gelline mit einem Trollweib kämpft, das nachts in einer Berghütte schlafende Händler überfällt und tötet. In 21 der norwegischen Volksmärchen, die von Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Moe ab 1841 herausgegeben wurden, kommen auch Trolle vor. Als holzgeschnitzte Puppen gehören Trolle heute zum Kunsthandwerk und touristischen Erscheinungsbild Norwegens. Sie sind als Souvenirs beliebt. Diese Holzfiguren sind bucklig, vierschrötig und mit einer langen Nase gestaltet. Neben der Bergregion Trollheimen wurde auch der Trollstigen, zu deutsch Trollleiter, nach ihnen benannt.
(Quelle: Wikipedia)
Das Geheimnis der Trolle und der Steinmännchen:
In vielen Gegenden in Norwegen begegnet man immer wieder kleine Haufen übereinander geschichteter Steinen. Diese Steinmännchen dienen der Wegmarkierung, sollen aber auch gemäss dem Volksglauben boshafte Trolle fernhalten. Deshalb sollte der Wanderer einen weiteren Stein auf bereits existierende Steinmännchen legen. Die Zerstörung eines Steinmännchens sollte dem entsprechend Unglück bringen. Und was macht unser Hund? Unabsichtlich kommt er mit seinem Schwanz an ein Steinmännchen und die obersten Steine fallen. Auf unserer weiteren Reise waren die Trolle uns nicht mehr so gut gesonnen. Hatten wir doch einige Tage später zweimal einen platten Reifen. (Dazu später). Erst nachdem wir am Preikestolen ein Steinmännchen aufgebaut hatten, verliessen und die Trolle und liessen uns in Ruhe. Unser Tipp: Gleich zu Beginn der Reise ein Steinmännchen bauen und immer wieder bei einem bestehenden Männchen einen Stein drauflegen.
Steinmännchen beim Trollstiegen
Weiter ging die Fahrt entlang der RV63 nach Geiranger. Auf dieser traditionsreichen Landschaftsroute erwartete uns ein abwechslungsreiches Fahrlebnis. Die Strasse führte uns durch die beeindruckende westnorwegische Natur mit hohen Bergen und tiefen Fjorden. In Valldal legten wir einen Einkaufsstopp ein. Das kleine Städtchen Norddalsfjorden, einem Seitenarm des Strorfjorden bietet eine schöne Sicht auf den Fjord und somit ideal für eine kurze Pause. Die Fähre brachte uns auf die andere Seite des Fjordes, von wo es dann über den letzten Pass nach Geiranger ging. Eine erlebnisreicher, aber aus fahrerischer Sicht auch ein anstrengender Tag geht zu Ende. In Geiranger übernachteten wir auf dem vollbesetzten Campingplatz am Ufer des Fjords.
Geiranger von hohen Bergen umgeben liegt am Ende des gleichnamigen Fjordes und zählt etwa 250 Einwohner. In den Sommermonaten kann diese gut bis 2000 Einwohner ansteigen. Die Menschen leben fast ausschließlich vom Tourismus. Der gleichnamige Fjord ist einer der bekanntesten Fjorde Norwegens und gehört seit 2005 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Er ist etwa 15 km lang, und zwischen 0,6 und 1,3 km breit und stellt eine Fortsetzung des Sunnylvsfjords dar, der wiederum ein Seitenarm des Storfjords ist. Neben den Hurtigruten Schiffen, kommen jährlich bis zu 200 Kreuzfahrtschiffe im Geirangerfjord und somit in Geiranger an. Für den nächsten Tag hatten sich die Kreuzfahrtschiffe Europa und Silver Spirit angemeldet. Quelle: Geirangerfjord Cruise Port
Heute war schon der 21. Juli unser 17. Tag auf unserer Reise durch Norwegen. Wir kehrten Geiranger den Rücken zu und folgten der Rv63 weiter Richtung Sünden. Die Strasse schlängelte sich mit diversen Haarnadelkurven den Berg hoch und immer höher. Innerhalb von 16 Kilometer ging es vom Meereshöhe hoch auf 1000 Meter über Meer. Aus meiner Sicht ein ideales und anspruchsvolles Veloland, wären da nicht diese vielen Reisebusse. Auf der engen Strasse kamen uns etliche Busse entgegen, was immer wieder zu spannenden Situationen beim Kreuzen führte. Wir hatten uns oftmals gefragt warum auf diesen Strassen so grosse Reisebusse überhaupt erlaubt sind. Auf dem Djuppass wollten wir einige Schritte beim nahegelegenen See gehen. Das Thermometer sank in der Zwischenzeit unter 8 Grad und ein Nieselregen setzte ein. Wir liesen es bleiben, fuhren weiter und kamen nach einigen Kilometer auf die RV15, folgten diese bis Stryn und dann dem Fjord entlang nach Loen. In der Zwischenzeit hat sich das Wetter leicht gebessert. Der Loen Skylift brachte uns auf den über 1000 Meter hohen Hoven hoch über den Nordfjord Auf dem Gipfel erwarteten uns dann unzählige gut ausgebaute Wanderwege und wir entschieden uns für eine ca. 1 stündigen Rundwanderung Leider wollte es Petrus, oder waren es doch die Trolle, nicht so gut mit uns. Auch wenn der Himmel bedeckt war, das Panorama auf die Fjordlandschaft war einmalig. Ein Ausflug mit dem Leon Skylift sollte unbedingt eingeplant werden.
Wir übernachtetet auf dem Oldevatn Campingplatz in der Nähe von Olden. Der Platz liegt an einem kleinen See und bietet eine herrliche Aussicht auf die Berge und Gletscher. Die Sanitäranlagen sind wie immer sehr sauber und gut ausgebaut. Der Platz scheint im Sommer gut besucht zu sein. Wir hatten um 17.00 Uhr den drittletzten Stellplatz bekommen.